Kindermalen

Hier möchte ich auf das Malen in der Gruppe eingehen, das sich vom therapeutischen Angebot unterscheidet. Im Malatelier lernen Kinder, ihren eigenen Impulsen zu folgen. Sie entdecken die Freude an Farben, haben Lust am Ausprobieren und Experimentieren mit Pinseln, Spachteln oder sogar mit ihren eigenen Händen. Sie erleben, wie Ideen wachsen, Bilder entstehen und manchmal auch Zweifel überwunden werden. Ein zehnjähriges Mädchen sagte einmal: «Da kann man ja Ärger richtig loswerden!» und malte danach entspannt weiter. Dieser Prozess lässt mein Herz jedes Mal innerlich singen und tanzen.

Arno Stern, ein Pionier des freien Malens, nennt dies «Formulation». Unter Formulation versteht er, dass die Spur des Kindes nicht länger als mehr oder weniger gelungene Zeichnung betrachtet wird, sondern als eine nicht infrage gestellte, in jeder Entwicklungsphase und in all ihren Bestandteilen endgültige Äusserung. (Arno Stern, «Wie man Kinderbilder nicht betrachten soll», 2012)

Kennen Sie die Urformen?
Damit beginnt das Malen und wird von Künstlern und Malern seit jeher immer wieder genutzt, seit es Bilder gibt.
Wir beginnen mit Kribbel-Krabbel-Bildern, sobald wir einen Stift halten können. Von diesem Moment an entwickelt jeder Mensch sein eigenes Malen in einem individuellen Tempo, Stück für Stück. Diese Phasen durchlaufen wir alle (und wir durchlaufen sie immer noch, es hört nie auf). Bei einem Kind sind sie einfach deutlich erkennbar. Mit jedem Schritt beginnen wir, die Welt neu zu entdecken und sehen immer wieder Neues, das wir beim Malen in unsere Bilder einfliessen lassen. Es entstehen Kreise, Punkte, Striche und immer öfter auch Gegenstände, Bilder und ganze Bildabläufe. Wenn wir über diese Phasen Bescheid wissen und dem Kind Zeit geben, sie SELBST zu erleben und zu entwickeln, ist es wunderbar, das zu beobachten.

Malen trägt zur kognitiven Entwicklung bei, unterstützt soziale Fähigkeiten und emotionale Gesundheit, stärkt das Selbstwertgefühl und hilft, Stress abzubauen. Es erweitert auch kreative Fähigkeiten.

Es können wundervolle Dinge entstehen, wenn wir einfach präsent sind und sie entstehen lassen.